Köhlerhandwerk ist immaterielles Kulturerbe
Das Köhlerhandwerk und die Teerschwelerei wurden 2014 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt und in die entsprechende UNESCO-Liste aufgenommen.
Die Verkohlung von Holz ist eine der ältesten Handwerkstechniken der Menschheit. Heute findet man weltweit alle Stufen seiner technischen Entwicklung nebeneinander vor: vom mehrere Tausend Jahre alten Prinzip des Kohlenmeilers im brasilianischen Urwald oder im deutschen Erzgebirge bis hin zur modernen Syntheseanlage für Biosprit in den Industriestaaten. Das eigentliche technische Verfahren – die thermische Umwandlung von Biomasse, die trockene Destillation oder Pyrolyse, ist gleichgeblieben. Dabei werden Brennstoffe erzeugt, die hauptsächlich von fester (Holzkohle), manchmal aber auch flüssiger (Holzteer) oder gasförmiger Konsistenz (Holzgas) sind. Bei diesem Prozess wird die in der Biomasse gespeicherte Sonnenenergie zum Zwecke der Energiegewinnung wieder freigesetzt. Heute beschäftigt sich die internationale Wissenschaft, unter Nutzung Jahrhunderte alter Erkenntnisse u.a. des Köhlerhandwerks, damit, die Energieprobleme der Menschheit zu lösen.
In Ländern, in denen viel Erz geschmolzen und Eisen verarbeitet wurde, wurde viel Holzkohle erzeugt. Nur mit dieser konnten die notwendigen Temperaturen erzeugt werden. Die seefahrenden Länder brauchten riesige Mengen an Holzteer und -pech, denn nur damit konnte man die Schiffe seefest machen und andere Dinge konservieren. Ohne Holzkohle existierte kein Schwarzpulver und ohne Aktivkohle kein sauberes Wasser. Anfang des vergangenen Jahrhunderts bekam auch Holzgas eine immer größer werdende Bedeutung. So wurden Motoren konstruiert, die statt durch Benzin mit Holz betrieben wurden. Selbst in der Volksheilkunde spielten Holzkohle und Holzteer eine wesentliche Rolle.